Athos und die männlichen Archetypen

Wer sich mit dem Thema Männlichkeit beschäftigt, landet schnell bei den 4 Archetypen. Durch ein Verständnis der Archetypen, erscheint einem die Mönchsrepublik in einem anderen Licht und offenbart ein tieferes Verständnis der Herausforderungen, die einem ein Leben als Mönch auf dem Heiligen Berg stellt.

Wer sich mit dem Thema Männlichkeit beschäftigt, landet schnell bei den 4 Archetypen. Ein Begriff der insbesondere von dem Psychoanalytiker C. G. Jung geprägt und in die moderne psychologische Lehre eingeführt wurde. Sie beschreiben die charakterlichen Urbilder des männlichen Seins: Der König, der Krieger, der Magier und Liebhaber. Diese 4 männliche Archetypen, sind in jedem Mann tiefenpsychologisch verankert. Ohne dass wir uns ihnen bewusst sind, steuern sie unser Verhalten, unser Denken und das, was unsere männliche Identität ausmacht.

Die 4 männliche Archetypen sind in jedem Mann tiefenpsychologisch verankert.

Immer wenn wir im Leben einen Mangel spüren liegt es daran, dass sich ein Archetyp gerade nicht voll entfalten kann. Immer wenn Du gerade in einem Flow-Zustand bist, lebst Du einen oder mehrere Deiner Archetypen zur vollkommenen Fülle aus.

Der König: Verantwortung, Sicherheit

Männer mit reifer Königs Energie wirken stark, gefestigt, gelassen, tolerant, großherzig, erreichbar, ansprechbar. Sie sind wohlwollend streng, stärken anderen den Rücken, können loben und andere anerkennen. Als Schattenform demonstriert der Tyrann seine eigene Wichtigkeit und Macht, verspottet und setzt andere herab, entwürdigt und verbreitet Angst. Der Schwächling weigert sich Verantwortung zu übernehmen und erwachsen zu werden, gibt jedem Recht, lässt alles zu und hat Angst vor Konfrontationen und dem Unbekannten.

Der Krieger: Mut, Konzentration, Motivation

Männer mit starker Krieger Energie sind bereit, sich für ein wichtiges Ziel voll einzusetzen. Sie sind zielbewusst, ausdauernd, und bereiten sich gut auf ihre Herausforderungen vor. Sie beherrschen ihre Werkzeuge und handeln. Als Schattenformen ist der  Sadist hart, brutal, kämpft ohne Rücksicht auf Verluste und Sinn des Kampfes, fühlt sich schnell angegriffen, überflutet von Spannung, Angst, Wut. Er ist aggressiv und hasst (seine eigene) Schwäche, Verletzlichkeit, Hilflosigkeit. Der Masochist scheut Herausforderungen und Auseinandersetzungen; er ist passiv aggressiv, kämpft ungeübt und ungeschickt, gibt schnell nach oder wird unter Druck aggressiv.

Der Magier: Wissender, Lehrender

Männer mit starker Magier Energie wollen mehr wissen, sie lernen und vertiefen sich in ihre Materie. Sie verschaffen sich Hintergrundinformationen und sinnvolle Alternativen, suchen Zugang zu inneren Kräften und zur Weisheit des Unbewussten. Sie erarbeiten sich damit ihre innere Basis, um Wissen fundiert weitergeben. Als Schattenform sucht der Manipulant nur seinen eigenen Vorteil, spielt seine Spielchen zum Nachteil andere, intrigiert und setzt Gerüchte in die Welt. Der Ahnungslose „funktioniert“ oberflächlich ohne Selbsterkenntnis, ohne zu  Hinterfragen.

Der Liebhaber:  Leidenschaft, Einfühlungsvermögen

Die Liebhaber Energie eines Mannes zeigt sich in seiner Begeisterungsfähigkeit, Sinnlichkeit, Liebesfähigkeit und Leidenschaft. Als Schattenformen geht der Süchtige geht völlig auf in positiven oder negativen Empfindungen unter, übernimmt keine Verantwortung für sich und andere, braucht permanente Stimulation, ist  ruhelos und rastlos. Der Lieblose lebt kalt und leidenschaftslos innerhalb enger Grenzen, ohne Spontaneität,  Liebe und Enthusiasmus, hat Angst sich gehen zu lassen und die Kontrolle zu verlieren.

Man(n) stelle sich dabei die Archetypen als innere Anteile vor, die in einen imaginären Raum um einen runden Tisch sitzen und darüber beraten, welche Entscheidung Du wie treffen wirst. Bei diesem Bild wird deutlich, wie wichtig die Reifegrade des einzelnen Archetypen für ein erfülltest und erfolgreiches Leben sind, bzw. wie Dysbalancen innerhalb der persönlichen Archetypen typischen Männerprobleme zur Folge haben:

ANGST EINE FRAU ANZUSPRECHEN oder ZIELE ZU VERWIRKLICHEN

Viele Männer haben Angst eine Frau anzusprechen und sie zu verführen. Dabei fällt vielen gerade der erste Schritt des Ansprechend schwer. Hier fehlt oft der Mut des inneren Kriegers, diesen wichtigen Schritt zu gehen. Gerade die Auseinandersetzung mit der eigenen Angst, ist ein Schlüsselelement des Kriegerarchetypen. Oder auch der Zugang zur eigenen Aggressivität, die es braucht, um sich  durchzusetzen und eine persönliche Zieleerreichung zu kämpfen.

GELDPROBLEME

Viele Männer geben in unserer von Konsum geprägten Welt, mehr Geld aus, als sie sollten. Ursachen liegen hier in einem schwachen König, der den Überblick verloren hat und kein Machtwort sprechen kann. Zusätzlich ist hier die Disziplin eines echten Kriegers gefragt.

SEXUELLE PROBLEME

Keinen hoch bekommen, zu früher Samenerguss oder mangelnde Phantasie im Bett sind nur einige der offensichtlichen Sexprobleme vieler Männer. Natürlich hilft hier die Stärkung des inneren Liebhabers. Gleichzeitig sollte der phantasievolle Magier nicht vergessen werden.

BEZIEHUNGSPROBLEME UND SCHEIDUNGEN

Wenn die Frau einen verlässt, ist das meist der letzte Ausweg aus einer krisenbehafteten Beziehung. Viele Männer leben in einer Kriegerwelt der Rationalität und des beruflichen Erfolges. Für Beziehungen ist diese Art des Lebens aber nicht zu gebrauchen. Hier hilft nur die Stärkung des inneren Liebhabers. Aber Vorsicht! Viele Beziehungen und Ehen gehen auch deswegen zu Grunde, weil der Mann nicht mehr männlich genug ist und die Stärke sowie Männlichkeit des Kriegers fehlt. Hier muss ja nach Situation der Liebhaber oder der Krieger gestärkt werden.

KEINE ECHTEN FREUNDE MEHR

Echte Männerfreundschaft lässt sich heutzutage nur noch selten finden. Wir haben verlernt, die Kraft reiner Männerrunden zu nutzen, um uns wieder mit unserem eigenen männlichen Kern zu verbinden. Wenn man keine echten Freundschaften zu Männern mehr unterhält, wird innerlich oft die Männlichkeit des eigenen Vaters abgelehnt. In diesem Fall muss wieder mehr Königsenergie kultiviert werden.

SINNLOSIGKEIT DES LEBENS

Viele Männer sind heutzutage von Lustlosigkeit und Motivationsproblemen geprägt. Sie wissen nicht mehr, wofür sie das alles machen sollen. Ein klarer Fall für den Magier, der den Mann wieder mit seiner tiefen Spiritualität und den Sinn des Lebens in Kontakt bringt.

AUTORITÄTSPROBLEME

Viele Männer haben Probleme mit Menschen in Uniform. Die psychologischen Ursachen stecken hier in einer Ablehnung der Autorität des eigenen Vaters. Hier ist oft ein zu großer Liebhaber am Werk, der die Energie des Kriegers und des Königs nicht würdigen kann.

König, Krieger, Magier und Liebhaber sind in einer gewissen Mischung in mehr oder weniger reifen Formen zu finden. Der unreife König ist eher damit beschäftigt, sein Reich ständig zu vergrößern als gut für das vorhandene zu sorgen. Der unreife Krieger (+) verausgabt sich und ist besoffen von der eigenen Kraft, oder ist wie heute in Deutschland eher  (-) der “Frauenversteher” der lange bei der Mama wohnt und diese auch als Partnerin wählt. Der unreife Magier bringt wie der goethesche Zauberlehrling Kräfte ins Rollen, die er nicht mehr beherrschen kann. Und der unreife Liebhaber kann zwar Frauen verführen, aber keine Beziehung gestalten.

Athos und die Archetypen

Durch ein Verständnis der Archetypen, erscheint einem die Mönchsrepublik in einem anderen Licht und offenbart ein tieferes Verständnis der Herausforderungen, die einem ein Leben als Mönch auf dem Heiligen Berg stellt.

Die Mönchsrepublik erscheint als eine Art Trainingsstätte der männlichen Archetypen.

Die Energie des Königs, die nötig ist ein tausendjähriges Reich zu verwalten, Traditionen zu pflegen und vor den Einflüssen der äußeren Welt zu beschützen. Oder wie es ein Mönch im Film sinngemäß ausdrückt: „Wir lassen nur eine gewisse Anzahl an Besuchern von außen zu, denn sonst wäre es ein Freizeitpark und die Tradition und Kraft des Berges wäre bedroht.“

Die Energie des Kriegers, den Mut und die Entschlossenheit zu zeigen, um unter widrigen Umständen, die ein Leben auf dem Berg zwangläufig mit sich bringt, bestehen zu können und dieses auch durchzuhalten. Sich auf die inneren Kämpfe in der Einsamkeit und Stille auch einzulassen.

Der Magier, der sich in innerer Einkehr auf die Suche nach dem eigenen Sinn, der tiefen Weisheit der eigenen Seele begibt. Sich der Kraft hinzugeben, die loszulassen vermag, um sich in die Tiefen der eigenen Spiritualität und der Suche nach Gott in eigenen Inneren zu begeben.

Die Energie des Liebhabers, die bereit ist, die Sinnlichkeit und Verführung dieser Welt ein Stück weit hinter sich zu lassen und sich der Liebe zu Gott, bzw. in meiner Sichtweise der Liebe zum eigenen Selbst, der dauerhaften Erfüllung einer Zufriedenheit hinzugeben, die unabhängig von Vergnügungen im Außen ist.

Unter diesen Gesichtspunkten, erscheint die Mönchsrepublik als eine Art Trainingsstätte der männlichen Archetypen. Sein wir gespannt, welche Erfahrungen und Inspirationen dieses Abenteuer Athos für uns bereit hält.

Es scheint durchaus sehr spannend zu werden … noch 3 Tage!

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